Leserbrief zum Bericht im DA aus der Stadtratssitzung.
In der Sitzung, DA vom 4.7.2019, äußerte Stadtrat Jomrich Kritik an der Elektromobilität, die nicht nur inhaltlich wenig informiert klang (Kobalt gibt es reichlich, es ist ein Nebenprodukt bei der Kupfergewinnung und wird auch u.a in Verbrennungsmotoren verwendet), als auch gerade von Repräsentanten Dingolfings völlig inakzeptabel ist:
Wir genießen das Privileg, dass in unserer Stadt die neue Fertigung modernster E-Fahrzeuge angesiedelt wird, was zur Schaffung hunderter krisensicherer Arbeitsplätze vor Ort führt.
Deshalb fehlt mir jegliches Verständnis dafür, dass ein Stadtrat öffentlich und vor der Presse versucht, die Hand zu beißen, die auch seine Kunden und damit ihn füttert. Einer Firma in den Rücken zu fallen, die – großenteils unverschuldet – für den schlechten Ruf der deutschen Autoindustrie mit büßen muss und in der Krise steckt, steht Vertretern unserer Stadt schlecht an. Herr Jomrich könnte die Ökobilanz seines zukünftigen E-Autos zusätzlich aufbessern, indem er Ökostrom auf dem eigenen Dach produziert, wie es ihm viele seiner Nachbarn bereits vormachen.
Auch der Bürgermeister sollte sich von leichtfertigem Gerede nicht anstecken lassen und Grün-Wähler schelten, die angeblich im SUV zum Wahllokal fahren. Der rechte Rand jubelt bereits jetzt darüber in facebook!
Laut einer repräsentativen Umfrage (Spiegel online 3.7.2019: Der SUV und die Grünen) sind SUV-Fahrer unter Grün-Wählern 30 Prozent unterrepräsentiert, Fahrradfahrer aber 25 Prozent überrepräsentiert. Überrepräsentiert sind unter SUV-Fahrern Wähler konservativer Parteien, der FDP und besonders der AFD (40 Prozent), die jetzt laut: „Haltet den Dieb“ schreit.
Übrigens, gleich neben dem Artikel erhalten die Repräsentanten unserer Stadt in den Anmerkungen ganz durch die Blume einen guten Rat: Diskurse auf Stammtischniveau gehören nicht in die Stadtratssitzung. Sie sollten auf die Apres-Sitzung im Wirtshaus verschoben werden, wo sie hingehören.
Anna Hölzel